Mulchen

Mulchen ist das Bedecken des Bodens mit unverrottetem organischen Material

Wer jätet schon gerne Unkraut. Zugegeben kann das eine durchaus meditative Beschäftigung sein, nur bei einem großen Garten wie dem meinen, artet das schon bei entsprechenden Witterungsbedingungen zu einem ordentlichen Beschäftigungspensum aus. Und in Zeiten mit zunehmender Trockenheit und versiegendem Hausbrunnen ist Wassersparen nicht nur ein Edikt der Geldbörse sondern auch ein ökologisches Anliegen.
Und da ist Mulchen eine ideale Lösung zumal es noch viele weitere Vorteile mit sich bringt.

Alle Pflanzen profitieren sehr von einer dauerhaften Bodenbedeckung - in der Natur ist der Boden immer bedeckt/bepflanzt/gemulcht. Am Ende der Pflanzsaison, wenn die Beete leergeräumt sind, lässt sich das mit einer schnell wachsenden Gründüngung erledigen. Ich säe Ackersenf, Bienenfreund, Klee, Buchweizen, Vogerlsalat und Spinat auf die Beete.

Die essbaren Pflanzen ernte ich noch ab, lasse aber die Wurzeln im Boden, die anderen frieren von alleine ab und bleiben über den Winter liegen . Im Frühjahr sind von dieser Gründüngung nur noch Reste übrig. Die werden vor der Aussaat oder Bepflanzung abgerecht und kompostiert oder einfach in den Boden mit der Grabgabel und dem Sauzahn eingearbeitet.

Nachdem die Saat aufgegangen ist oder ich die selbst gezogenen Pflänzchen ausgebracht habe, bedecke ich den Boden der Beete zwischen den Pflanzen mit organischem Mulchmaterial. Am häufigsten verwende ich Rasenschnitt und Brennnessel. Einfach weil diese Materialien regelmäßig anfallen und Brennnesseln bei mir überall im Garten und am Flussufer wachsen. Es gibt aber noch viele andere Mulchmaterialien mit unterschiedlichen Einsatzgebieten.

Mulch-Materialien

• Papier/Pappe unbedruckt, Stroh oder Holzwolle (für Erdbeeren), Rindenmulch für Gartenwege und Ziersträucher, Holzhäcksel für Beerensträucher, Rasenschnitt, Brennnessel und Beinwellblätter, Laub (kein Walnusslaub), Steine, Kies und Sand bei trockenheitsliebenden Kräutern, Moos, Gründüngung und alle Pflanzenabfälle der an dieser Stelle im Garten gewachsenen Gemüse und Früchte
  

Vorteile des Mulchens

• es spart Wasser, es aktiviert das Bodenleben, es erspart Unkraut jäten, es schützt vor Bodenerosion, es lockert den Boden, reichert ihn mit Humus an, es schützt vor Überhitzung und Austrocknung, es verbessert den Wasserhaushalt leichter, sandiger Böden und den Lufthaushalt schwerer Lehmböden, es hält den Boden warm, es schützt bei Starkregen vor Verschwemmungen
  

Die obigen Ausführungen legen dar, dass dem Mulchen eine große Bedeutung im biologischen Garten zukommt und Mulchen eigentlich fast keine Nachteile hat.

Nachteile des Mulchens
Wird Mulchen nicht richtig praktiziert, kann es aber nicht nur Vorteile, sondern sogar Nachteile mit sich bringen. Vor allem spielt das Verhältnis von Kohlenstoff und Stickstoff (C/N-Verhältnis) eine entscheidende Rolle. Manche Materialien, wie beispielsweise Stroh, enthalten sehr viel Kohlenstoff aber kaum Stickstoff. Das führt dazu, dass die Mikroorganismen mehr Nährstoffe benötigen, um das Stroh zu zersetzen, als letztendlich für die Pflanzen verfügbar gemacht wird. Die Mikroorganismen verbrauchen sogar zusätzliche Nährstoffe, die dann der Pflanze fehlen. Wichtig ist daher, dass Mulchmaterialien mit wenig Stickstoffgehalt zusätzlich mit Dünger versorgt werden. Dazu eignen sich zum Beispiel Hornspäne, die über lange Zeit Nährstoffe zur Verfügung stellen. 
Weitere Probleme können entstehen, wenn das Mulchmaterial zu feucht ist. Das bewirkt erhöhte Schimmelbildung und auch vermehrten Schneckenbefall und deren Fortpflanzung. Schnecken und Schimmel fühlen sich einfach sehr wohl in feuchter Umgebung. 

Man kann aber beim Mulchen auch einige Fehler machen. Die wichtigsten Fehler, die man vermeiden sollte, hier kurz zusammengefasst:

Zu dünn mulchen

Jede Mulchschicht ist besser als gar keine. Aber wenn sie zu dünn ist, schützt sie nicht vor Austrocknung des Bodens und die Unkräuter wachsen einfach durch.

Mit zu viel Grasschnitt mulchen

Grasschnitt vom Rasenmähen ist ein gutes Mulchmaterial. Man darf ihn aber nicht zu dick auftragen, ansonsten fängt er zu faulen an. Ich lasse den Rasenschnitt auch etwas übertrocknen, bevor ich ihn aufbringe.

Mulch ist ein Stickstoffdieb

Der Mulch wird nach und nach von Würmern, Insekten, Pilzen und Bakterien zersetzt und in Humus verwandelt. Die Bakterien benötigen dafür allerdings Stickstoff, einen wichtigen Pflanzennährstoff, den sie dem Boden entziehen. So kann es passieren, dass der Boden an Stickstoff nach und nach verarmt. Das kann man verhindern indem man den Mulch nicht in den Boden einarbeitet und immer wieder mal etwas Mist darauf verteilt. Hühner- und Pferdemist eignet sich dafür gut und kann auf eine dicke Mulchdecke sogar frisch (in nicht zu großen Mengen) aufgebracht werden. Er ist Stickstofflieferant sowohl für die Nutzpflanzen als auch für die Bakterien.

Mulch lockt Schnecken an

Ich habe durch die Nähe einer Flussböschung immer viele Schnecken im Garten. Mit viel Mulchmaterial und der großen Kompostanlage kommt es immer wieder zu explosionsartigen Vermehrungszyklen. Feuchtes Stroh, Rasenschnitt oder Heu finden Schnecken nämlich toll und nutzen es, um sich tagsüber vor Trockenheit und Sonne zu schützen. Dem Umgang mit den Wegschnecken widme ich noch ein gesondertes Kapitel.

Saurer Boden durch Mulchen

wenn man mit zuviel Rindenmulch mulcht, wird der Boden zu sauer. Daher verwende ich Rindenmulch nie auf Gemüsebeeten sondern nur für Wege, Beeren- und Staudenbeete und unter Ziersträuchern und Hecken.

Schlechte Bodenerwärmung im Frühjahr

im Frühjahr, wenn man die ersten Samen ausbringen will, ist der Boden unter einer Mulchschicht noch um einiges kälter. Deshalb ziehe ich den Mulch einige Tage vor dem Aussäen beiseite der Boden besser erwärmt wird.

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